Digipak / +4 Songs / 24Seiten Booklet
OLDSCHOOL heißt das
neue Album von Nena, mit dem sie sich und die Hörer geradewegs in die
Gegenwart katapultiert. Den frischen Sound hat kein geringerer als Samy
Deluxe, ihr neuer musikalischer Weggefährte, mit ihr geschaffen. Nena,
das Aushängeschild der deutschen New-Wave-Szene, und Samy Deluxe, das
Deutschrap-Wunderkind. Diese ungewöhnliche Zusammenarbeit ist ein
weiterer Beweis dafür, dass Nena immer weiter geht, dahin, wo es eben
weiter geht.
So ist dann auch der Opener, der ebenfalls den
Titel OLDSCHOOL trägt, gleich eine klare Ansage. Dazu ein fetter
Electro-Beat, den man so von Nena noch nie gehört hat. Straight from the
80s, mitten ins Jetzt.
Auf OLDSCHOOL finden sich basslastige
Hymnen (Genau jetzt), melancholische Ohrwürmer (Peter Pan) und
treibender Gitarren-Pop (Lieder von früher) genauso wie rotzige
Punk-Attitüde (Berufsjugendlich) und schwingende Hits die einem bei
jedem Hören ein Lächeln ins Gesicht zaubern (Magie). Der rote Faden: die
Zeit. Der Sound: frisch.
Der Einfluss von Samy Deluxe ist dabei
deutlich spürbar. Es ist der Blick der in den Siebzigern Geborenen, die
als Kinder zu Nenas Musik auf dem Bett rumsprangen. Oldschool eben.
Einfach Nena.
NENA „OLDSCHOOL“ – KEINE ZUKUNFT OHNE VERGANGENHEIT
Sich mit
der Vergangenheit aufzuhalten ist nicht NENAs Ding. „Gestern, das liegt
mir nicht,“ singt sie schon 1984 in ihrem Song „Fragezeichen“ vom
gleichnamigen Album.
Jetzt, 30 Jahre später, nennt sie ihr neues
Album ausgerechnet OLDSCHOOL. Und katapultiert sich und die Hörer mit
einer Punktlandung in die Gegenwart.
„Oldschool“, der Titeltrack,
ist auch der Opener des Albums und gleich eine klare Ansage. Mit einem
Augenzwinkern skandiert sie jetzt: „Mein erstes Album ist seit 34 Jahren
draußen, es ist so alt man kann’s nicht einmal mehr im Laden kaufen“.
Dazu ein fetter Electro-Beat, den man so von Nena noch nie gehört hat.
Straight from the 80s, mitten ins Jetzt.
Den ungewohnten Beat hat
ihr ein neuer Partner in Crime zusammengeschraubt – kein geringerer als
Samy Deluxe hat NENAs neue Platte produziert. NENA, das Aushängeschild
der deutschen New-Wave-Szene, und Samy Deluxe, das
Deutschrap-Wunderkind. Klingt ja fast wie ausgedacht.
Aber so was
denkt sich keiner aus, schon gar nicht NENA. So was entsteht von
alleine, oldschool eben. Das wurde nicht gemacht, das ist gewachsen.
Schicksal könnte man auch dazu sagen, und wäre damit gleich bei einem
altbekannten NENA-Thema, das auch auf dieser Platte wieder eine Rolle
spielt.
„Wenn die Zeit reif ist für ein neues Album, dann lasse
ich mich voll und ganz drauf ein. Ich überlege nie vorher, in welche
Richtung es gehen soll, ich mach einfach,“ sagt NENA über ihre Art zu
arbeiten. Herz ist hier das Stichwort. So war es eben auch mit Samy
Deluxe.
2012, ein paar Tage nachdem NENA und Samy irgendwie,
irgendwo, irgendwann gemeinsam auf einer Bühne gestanden hatten, rief
Samy an und sagte, er habe ein paar Songideen. „Ich wusste in der
Sekunde, dass das nur was Gutes sein kann,“ beschreibt NENA den
Startschuss für das neue Album. Wenig später waren beide zusammen im
Studio. NENA geht immer weiter – dahin, wo es weiter geht.
Samy
Deluxe: „Es ist ja nicht nur so, dass Nena oldschool ist… NENA ist
oldschool und immer noch voll relevant. Sie kann alles verkörpern, von
Punkrock bis zu den schönsten Balladen und bleibt dabei immer
authentisch.“
Auch die Art der Zusammenarbeit war dabei ganz
jetzt. „Heute Computer, damals analoge Handarbeit,“ wie es in
„Oldschool“ heißt. Handarbeit ist es natürlich auch heute noch, bloß
muss man nicht unbedingt die ganze Zeit im selben Raum sein, um
gemeinsam Neues schaffen zu können. Das wäre auch schwierig geworden,
denn wenn NENA morgens um 6 aufsteht, um mit ihren Hunden in den Wald zu
gehen, geht Samy oft gerade erst ins Bett. „Schichtarbeit auf
Herzebene“ nennt NENA diesen Prozess.
Dass Musikmachen für NENA
eine Herzensangelegenheit ist, ist eh klar. NENA ist dabei selbst so
sehr Musikfan, dass sie darüber vergisst, was für eine Legende sie
selber ist. Als Blondie im Sommer 2014 im Berliner Tempodrom spielten,
wollte NENA das auf keinen Fall verpassen. Über gemeinsame Bekannte war
sie plötzlich mit der ganzen Band zum Essen verabredet – in so einem
Moment ist auch eine NENA aufgeregt wie ein kleines Kind. Und dann
kapierte Debbie Harry, wer da mit am Tisch saß: „Wow, you‘re Nena!“ rief
die New Yorker Punk-Legende aus und bestätigte, was wir eigentlich
längst schon alle wissen. NENA ist keine Geschmacksfrage, NENA ist ein
großes Stück deutsche Popkultur.
Der rote Faden, der sich durch
das Album zieht, ist Zeit. Wie steht NENA in der Zeit, wie kann man
loslassen und im selben Moment umarmen. Das Lied „Bruder“ erzählt von
ihrem verstorbenen Sohn Christopher und davon, dass der Tod zum Leben
gehört. „Alles was mich fordert und lenkt, wurde mir vom Himmel
geschenkt“.
Auch die basslastige Pop-Hymne „Genau jetzt“ handelt
vom Umgang mit der Zeit, genauer davon, stets im Moment zu sein.
„Vielleicht ist es zu früh, vielleicht ist es zu spät, vielleicht ist es
genau jetzt,“ denn „was morgen kommt, weiß keiner“.
Dass sie
trotz all dem Im-Moment-Sein ihre Wurzeln nicht vergisst, zeigt sich in
der ersten Single zum Album. „Lieder von früher“ lautet der Titel, in
dem NENA erzählt, was mit ihr passiert, wenn sie die alten Platten aus
dem Schrank holt „Tanz im Licht vom Strobo, quer durch unsere Wohnung,
mach das Haus zur Disco, jeder Song ein Ohrwurm“ heißt es darin und man
freut sich schon darauf, sie dazu mit der Gitarre um den Hals auf der
Bühne rumspringen zu sehen. Was sie zur Albumveröffentlichung auch tun
wird, und zwar auf einer knackigen Clubtour durch frühere Stationen. Der
Mojo-Club in Hamburg ist u.a. dabei, das Berliner SO 36, das
Frankfurter Batschkapp und zu ihrer besonderen Freude wird NENA auch in
der Aula ihrer alten Grundschule in Hagen spielen. „Mal sehen,
vielleicht schließt sich da ja ein Kreis für mich und ich kann endlich
mit meiner nicht so gelungenen Grundschulzeit Frieden machen,“ lacht
NENA, als sie davon erzählt. Am meisten freut sie sich aber darauf, auf
dieser exklusiven Tour durch kleine Clubs mit ihren Fans auf Tuchfühlung
zu gehen, ihnen in die Augen zu gucken und jede Nacht oldschoolmäßig
den Punk abgehen zu lassen. Bei Club-Kapazitäten von 199 bis höchstens
799 Besuchern für Nena-Fans garantiert ein unvergessliches Ereignis.
Wie
immer ist NENAs Band mit am Start, die sie liebevoll ihre „zweite
Familie“ nennt. – Und die auch mehr und mehr zu einem wahren
Familienunternehmen wird: „Wir sind eine musikfreudige Bande. Und so ist
jetzt mit meiner Tochter Larissa und meinem Sohn Sakias auch mein
jüngster Sohn Simeon mit auf der Bühne und wird Keyboards spielen. In
unserer Familie hat jeder sein eigenes Universum, aber wir treffen uns
an ganz vielen Stellen, arbeiten zusammen und tauschen uns aus.“
Ein
besonderes Stück ist deshalb auch „Peter Pan“, das NENA im Duett mit
Sakias singt. „Deine Welt ist bunt genug, dass sie selbst das größte
Grau einfärbt. Komm berühr jetzt meinen wunden Punkt, halt mich fest bis
ich auch so werd“ singen die beiden hier mehr zu- als miteinander. Und
wenn Sakias sagt „Besitzt kein Konzept von Vorsicht, hast nie gelernt
wie zögern geht. Neugier sitzt in der Loge, ein Herz das täglich größer
wird,“ dann weiß man nicht, ob er hier tatsächlich Peter Pan meint, oder
nicht doch eher seine Mutter, dieses Zauberwesen, das den Schlüssel zur
Zeit versteckt zu haben scheint.
Aber NENA wäre nicht NENA, würde
sie nicht auch kritische Töne anschlagen, die dazu anregen können, das
eigene Leben zu hinterfragen und in die Eigenverantwortung zu gehen.
„Betonblock“, „Kreis“ und „Mach doch was ich will“ etwa sind Stücke, in
denen sie nicht nur textlich eine härtere Gangart einlegt.
Den
größten Einfluss auf das Album hatte aber sicher Samy Deluxe. Er hat
einen Zugang zu NENA, einen, der vielen von uns sehr vertraut sein
dürfte. Es ist der Blick der in den Siebzigern Geborenen, die als Kind
mit dem Federballschläger als Gitarre zu NENAs Musik auf dem Bett
rumsprangen. Oldschool eben.
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